Die 5 Phasen der Depression: Erklärung, Symptome und Unterstützung

Hoffnungslosigkeit, gedrückte Stimmung, Niedergeschlagenheit, negative Gedanken und Gefühle: Das sind nur einige der Symptome einer Depression. Je nach Form der Depression und dem Schweregrad der Erkrankung sind die Symptome unterschiedlich stark ausgeprägt. Auch durchläuft nicht jede depressive Erkrankung die gleichen Stufen. Dennoch gibt es Überlegungen, die psychische Erkrankung zu unterteilen. Ein häufig diskutiertes Modell zur Erklärung der Krankheit sind die sogenannten „5 Phasen der Depression“, basierend auf den „Fünf Phasen des Sterbens“ von Elisabeth Kübler-Ross. Die Phasen – Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz – wurden später von einigen Fachleuten auf den Prozess der Depression übertragen, obwohl dieser Kontext wesentlich anders ist.

Die Adaption des Modells in den Bereich der Depression führt daher oft zu Missverständnissen. Online und in anderen Medien wird das Modell manchmal als universell gültig für alle depressiven Zustände präsentiert, obwohl es von seiner Grundlage her nicht speziell für Depression, sondern für das Erleben von Trauer und Sterben konzipiert wurde. Solche Darstellungen vernachlässigen, dass die körperlichen Beschwerden einer Depression sehr vielfältig sind und sich nicht immer klar in vorgegebene Phasen einordnen lassen. 

Es gibt 5 Phasen Depression. Die plötzliche akute depressive Phase der Depression kann sich durch Niedergeschlagenheit zeigen.

Fünf Phasen der Depression: Akute Phase und Phasenverlauf

Generell kann eine Depression in verschiedenen Phasen verlaufen. Diese sind aber nicht strikt linear und unterschieden sich individuell. Auch deswegen ist ein Phasenmodell nur bedingt geeignet. Während Du beispielsweise keine Kraft mehr hast, einfache Dinge wie den Abwasch zu erledigen, haben andere Betroffene eher körperliche Symptome wie ständige Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. 

Für alle ist aber die akute depressive Phase besonders belastend. Sie beeinträchtigt vor allem das tägliche Leben. Erschwerend kommt hinzu, dass die Symptome plötzlich auftreten können.​ Dieser plötzlichen depressiven Phase sollen, laut Modell, 4 weitere folgen. Diese sind: 

Phase 1: Negative Gedanken

Symptome: In dieser ersten Phase treten häufig negative Gedanken und Grübeleien auf. Betroffene erleben eine pessimistische Sicht auf ihre Situation und Zukunft. Diese Gedankenspiralen beeinflussen Dein tägliches Leben sehr stark.

Phase 2: Veränderter Appetit

Symptome: Veränderungen im Essverhalten gehören ebenfalls zu den Symptomen der Depression. Demnach soll das die zweite Phase einläuten. Dabei verlieren manche Betroffene den Appetit und nehmen ab. Wohingegen andere unter Fressattacken leiden und zunehmen. 

Phase 3: Schlafstörungen

Symptome: Ebenfalls ein typisches Merkmal sind Schlafstörungen. Dazu gehören Schwierigkeiten beim Einschlafen, unruhiger Schlaf im allgemeinen oder häufiges Aufwachen in der Nacht. Diese sollen die dritte Phase einläuten. Die Schlafqualität ist laut Theorie so stark beeinträchtigt, dass anhaltende Müdigkeit und Energiemangel die Folge sind. 

Phase 4: Selbstvorwürfe und Schuldgefühle

Symptome: In dieser Phase sind Selbstvorwürfe und Schuldgefühle vorherrschend. Betroffene machen sich selbst schwere Vorwürfe und empfinden starke Schuld, oft ohne triftigen Grund. 

Phase 5: Suizidgedanken und -verhalten

Symptome: Die letzte Phase ist durch Suizidgedanken oder -versuche gekennzeichnet. Diese Phase ist besonders gefährlich und erfordert sofortige professionelle Hilfe. 

Das Problem bei dieser Einteilung: Es gibt nicht einen Auslöser, ein Krankheitsbild, eine körperliche Beeinträchtigung. Viel mehr gibt es zahlreiche Nebensymptome und Beschwerden. 

Warum wird dann bei einer Depression dennoch von Phasen geredet?

Fachleute sprechen im Zusammenhang mit Depressionen dennoch von Phasen, um die komplexe Natur und den Verlauf der Krankheit besser beschreiben zu können. Damit soll auch Dir selbst ein besserer Zugang zu Deiner Krankheit ermöglicht werden. Dabei können sich diese Phasen sowohl auf Deine verschiedenen Stadien der Krankheit beziehen. Oder auf Deine spezielle Behandlungsphase:

  1. Behandlungsphasen: In der Depressionstherapie wird von Phasen gesprochen, um die unterschiedlichen Stadien der Behandlung zu unterscheiden. Je nach aktuellem Zustand – ob in einer akuten depressiven Episode oder in einer Phase mit abklingenden Symptomen – werden Deine Ärzte oder Therapeuten unterschiedliche Behandlungsmethoden einsetzen.

  2. Episodischer Verlauf: Depressionen verlaufen typischerweise episodisch. So sind depressive Phasen in der Regel zeitlich begrenzt. Ihnen folgen oft symptomfreie Stadien. Auch deswegen ist von verschiedenen Phasen die Rede, um eben den Krankheitsverlauf besser verstehen und beschreiben​ zu können​.

  3. Symptomatische Phasen: Innerhalb einer depressiven Episode können verschiedene Symptome in unterschiedlichen Intensitäten und Zeiträumen auftreten. Die Beschreibung von Phasen wie negative Gedanken, Appetitveränderungen, Schlafstörungen, Selbstvorwürfe und Suizidgedanken hilft, die vielfältigen Symptome einer Depression systematisch zu erfassen und zu behandeln. Obwohl diese Phasen nicht zwingend in einer festen Reihenfolge ablaufen, bieten sie dennoch eine Struktur, um die Symptomatik Deiner Krankheit zu beschreiben und kommunizieren zu können​.

Behandlung einer Depression

Depression ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, die individuell sehr unterschiedliche Formen annehmen kann. In meinem Blogbeitrag Die häufigsten Arten von Depression erkläre ich Dir die vielen Facetten einer Depression. Denn die Symptome einer Depression können von Person zu Person variieren und sind oft eine Kombination aus emotionalen, körperlichen und kognitiven Veränderungen. Gegen diese facettenreiche Krankheit rate ich Dir, unbedingt professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Hilfe und Anlaufstellen bei Depressionen sind: 

Ich kann Dich zusätzlich durch diese Krise durch eine zielgerichtete psychologische Beratung begleiten. 

In meiner Praxis fokussieren wir uns gemeinsam darauf, die verschiedenen Phasen und Symptome Deiner Depression zu verstehen. Gemeinsam entwickeln wir Strategien, die Dir helfen, negative Denkmuster zu durchbrechen und eine optimistischere Sicht auf Dein Leben zu entwickeln.

Mit Hilfe einer systemischen Beratung kann ich Betroffene dabei unterstützen, ihre Depression zu bewältigen.
In meinem Blogbeitrag Systemische Beratung: Wie kann ich Angehörigen und Dir bei Depression helfen? erkläre ich, warum meine systemische Beratung bei Betroffenen helfen kann und wie sie Unterstützung bekommen.

In unseren Beratungssitzungen erlernst Du Techniken, die Deine Symptome lindern sollen und Dir helfen sollen, Deine innere Stärke effektiver zu nutzen. Mein Ziel ist es, Dich dabei zu unterstützen, Deinen Alltag besser zu meistern und Deine Lebensqualität zu erhöhen.

Meine psychologische Beratung ist aber lediglich eine ergänzende Unterstützung und kein Ersatz für eine medizinische Behandlung durch einen Arzt oder Psychotherapie. Sie soll Dich in Deinem Heilungsprozess unterstützen und über einen längeren Zeitraum hinweg begleiten. 

Über die Autorin

Hallo, ich bin Andrea, psychologische und systemische Beraterin. Ich unterstütze dich einfühlsam und vertrauensvoll, die Krisen in deinem Leben zu meistern. Hier erfährst du mehr über mich.