Häusliche Gewalt – Schutz durch gesunde Grenzen setzen

Über 140 000 Menschen sind in Deutschland jährlich von häuslicher Gewalt betroffen – laut Experten liegt die Dunkelziffer noch weitaus höher. Umso wichtiger ist es, dass psychische und physische Gewalt offen und ohne Scham thematisiert wird.

Denn Gewalt in jeglicher Form hinterlässt tiefe psychische Wunden und Traumata, die lebenslang anhalten können. Vielleicht befindest auch Du Dich in einer gewaltbelasteten Beziehung oder kennst jemanden, der Deiner Meinung nach Hilfe benötigt.

Situationen von häusliche Gewalt kann Dir eine psychologische Beratung eine wertvolle Unterstützung bieten, in einem geschützten Rahmen über die Problematik und mögliche Hilfsangebote zu sprechen. Lass uns gemeinsam versuchen, die Dynamiken der Gewaltentwicklung zu verstehen und neue Perspektiven hin zu mehr Selbstbestimmtheit zu gewinnen.

Häusliche Gewalt hat viele Facetten. Schutz bekommst Du durch gesunde Grenzen setzen.

Die Gefühle, die Betroffene bei häuslicher Gewalt durchleben

Personen, die häusliche Gewalt erleben, fühlen sich oft hin- und hergerissen. Einerseits gibt es Momente, in denen die guten Seiten des Partners oder der Partnerin Hoffnung an Veränderung wecken; daran, dass sich etwas ändert oder das die Gewaltspirale doch noch durchbrochen werden kann.

Andererseits erleben Betroffene auch unbändige Angst, Ohnmacht, Hoffnungslosigkeit und das Gefühl, nicht genug zu sein. Tiefe Scham verhindert hier in vielen Fällen den Weg zu Beratungsstellen oder die Aussprache mit vertrauten Personen. Das überwältigende Gefühlschaos kann dazu führen, das viele Personen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind glauben, dass sie selbst schuld sind an der Gewalt oder zumindest eine Teilschuld tragen. Hier ist es ganz wichtig zu wissen, dass egal was der Ursprung der Gewalttätigkeit ist – kein Opfer häuslicher Gewalt trägt Schuld in irgendeiner Form!

Ein weiteres weit verbreitetes Gefühl im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt ist Isolation. Nicht grundlos meiden Opfer häuslicher Gewalt im Laufe der Zeit Freunde und Familie. Vielleicht empfindest auch Du Einsamkeit oder Verlassenheit. Oder Du denkst, dass Du niemandem trauen kannst, schämst Dich „entdeckt“ zu werden und ziehst Dich somit zunehmend zurück. Selbstzweifel, Verwirrung und die ständige Unsicherheit über die nächste Eskalation als Reaktion auf die Gewalt verstärken das Meiden von nahestehenden Personen.

Neuanfang bei häuslicher Gewalt – mit psychologischer Beratung hin zu mehr Selbstbestimmung

Eine psychologische Beratung bietet Dir einen geschützten Raum für Deine Gefühle, für Deine Wut, Deinen Schmerz und zeigt Dir einen Weg, die Dynamiken der Gewalt zu verstehen und Deine Wahrnehmung zu klären.

Im Rahmen von Gesprächen baust Du die Gefühle von Scham und Isolation ab und entwickelst neue Perspektiven und Wege, um nachhaltig gesunde Grenzen zu setzen für einen Neuanfang. Dadurch wird Dein Selbstwertgefühl gestärkt und Dir fällt es leichter, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Du lernst, dass Du nicht alleine bist und dass es Hoffnung auf Veränderung gibt. Indem Du Deine Erlebnisse und Erfahrungen verarbeitest, kannst Du Stück für Stück wieder die Kontrolle über Dein Leben zurückgewinnen.

Häusliche Gewalt rückt medial vermehrt in den Fokus

Glücklicherweise hat sich der Umgang mit dem Thema häusliche Gewalt in der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten erheblich verändert. Während früher häufig noch Schweigen, Verurteilung und die Stigmatisierung von Betroffenen vorherrschten, wird heute offen über das Thema gesprochen und es gibt weitreichende Unterstützungssysteme.

Sowohl auf Social media, als auch in bekannten Printmedien wird vermehrt über Gewalt in Beziehungen gesprochen, was das Bewusstsein für dieses Thema in der Gesellschaft schärft. Diese Präsenz kann dazu beitragen, Tabus zu brechen und Betroffene zu ermutigen, die eigene Situation zu hinterfragen, um Unterstützung zu suchen.

Scham ist fehl am Platz – Du bist nicht schuld an häuslicher Gewalt

Wenn Du oder eine Person aus Deinem Umfeld von häuslicher Gewalt betroffen bist, kann das Gefühl von Scham Dich auf dem Weg raus aus der Gewaltspirale lähmen. Vielleicht hast Du Angst davor, verurteilt zu werden, oder denkst, dass Du die Gewalt irgendwie provoziert oder hervorgerufen hast.

Aber sei Dir sicher – das ist nicht der Fall! Gewalt in Beziehungen ist niemals die Schuld des Opfers. Sich Hilfe zu holen, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Mut und Stärke. Du oder die betreffende Person müssen sich für nichts schämen – denn jeder Mensch verdient es, mit Respekt, Liebe behandelt zu werden und ein Leben in Sicherheit zu führen.

Psychische Auswirkungen häuslicher Gewalt

Häusliche Gewalt greift tief in Dein Selbstwertgefühl ein und hinterlässt sichtbare und unsichtbare Narben. Angst, Scham, Unsicherheit und Schuld belasten Dich vielleicht täglich. Langfristig können Depressionen, Angstzustände oder posttraumatische Belastungsstörungen Dein Leben stark einschränken. Ständiger Stress auf den nächsten Gewaltausbruch können emotional lähmen. All das macht es nicht leicht, sich aus der Situation zu befreien – aber es gibt Hoffnung und Unterstützung.

Wie Du Grenzen setzen kannst – konkrete Schritte, die Du bei häuslicher Gewalt unternehmen solltest

Das Setzen von Grenzen ist eine entscheidende Möglichkeit zum Selbstschutz vor häuslicher Gewalt. Hier sind einige konkrete Schritte, die dabei helfen können:

  • Häusliche Gewalt – Erkenne Deine Bedürfnisse:
    Nimm Dir Zeit, um zu reflektieren, was für Dich in einer Beziehung in Ordnung ist und was ein no go ist. Notiere Deine persönlichen Grenzen– das schafft Klarheit und ruft sie Dir immer wieder ins Gedächtnis.

  • Häusliche Gewalt – Kommuniziere klar und deutlich:
    Du hast das Recht darauf, klar zu sagen, was für Dich in Ordnung ist und was nicht.  „Ich möchte nicht respektlos behandelt werden“ ist etwa eine klare Botschaft. Achte darauf, ruhig, aber bestimmt zu kommunizieren. Oftmals ist es jedoch gar nicht so einfach Nein sagen zu können. In meinem Blogbeitrag
    Nein sagen – 5 Tipps und Strategien für Dich bekommst Du wertvolle Informationen und Hilfestellungen dazu.

  • Häusliche Gewalt – Sei konsequent:
    Wenn Deine Grenzen überschritten werden, solltest Du bereit sein, die Konsequenzen zu ziehen, die Du im Vorfeld festgelegt hast. Dies kann vom Rückzug aus einem Gespräch, bis  zu einer Trennung reichen.

  • Häusliche Gewalt – Schaffe Distanz:
    Schaffe Dir Räume, in denen Du zur Ruhe kommst und spreche mit Dir nahestehenden Personen. Zieh Dich nicht zurück und lebe Dein eigenes selbstbestimmtes Leben.

  • Häusliche Gewalt – Hole Dir Unterstützung:
    Unterstützung von Freunden und Familie oder einer professionellen Beratung sind beim Thema häusliche Gewalt unerlässlich. Sprich mit Personen, denen Du vertraust über Deine Situation oder wende Dich an professionelle Stellen. Sie helfen Dir, Grenzen zu setzen und Dich zu verteidigen.

Häusliche Gewalt – Unterstützung durch psychologische Beratung

Eine psychologische Beratung kann Dir auf Deinem Weg raus aus der Gewaltspirale eine wertvolle Unterstützung sein. Zusammen erarbeiten wir neue Wege, um mit der Situation umzugehen und Deine persönlichen Ressourcen zu stärken.

Du musst diesen Weg nicht alleine gehen. Neben meiner Beratung gibt es weitere verschiedene Hilfsangebote und Menschen, die Dich unterstützen können:

  1. Gewalt in Beziehungen – Beratungsstellen und Hotlines: Anonyme Beratungsstellen, wie das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ (08000 116 016) oder das bundesweite Männerhilfetelefon (0800 123 9900) bieten Dir rund um die Uhr Beratung, Unterstützung oder einfach ein offenes Ohr.
  2. Gewalt in Beziehungen – Frauenhäuser und Schutzwohnungen: Wenn Du Dich in einer akuten Gefahrensituation befindest, bieten Dir Frauenhäuser und Notunterkünfte Schutz und Zuflucht. Sie sind ein sicherer Ort für Dich und im Bedarfsfall auch für Deine Kinder. Hier kannst Du in einem sicheren Rahmen Abstand gewinnen und Schutz vor weiterer Gewalt finden.
  3. Gewalt in Beziehungen – Polizei und rechtliche Unterstützung: Wenn Du Angst vor Deinem Partner oder Deiner Partnerin hast und Dich in einer akuten Gefahr befindest, kannst Du jederzeit die Polizei rufen. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten einer einstweiligen Verfügung, um dem Täter zu verbieten, sich Dir und Deinen Kindern zu nähern. Anwälte und Opferhilfsorganisationen unterstützen Dich bei rechtlichen Fragen zu diesem Thema.
  4. Gewalt in Beziehungen – Therapeutische Hilfe: Die Folgen häuslicher Gewalt hinterlassen tiefe seelische Narben. Eine Therapie kann Dir helfen, die tief verwurzelten Traumata zu lösen.

Über die Autorin

Hallo, ich bin Andrea, psychologische und systemische Beraterin. Ich unterstütze dich einfühlsam und vertrauensvoll, die Krisen in deinem Leben zu meistern. Hier erfährst du mehr über mich.