Vielleicht hast Du Dich schon einmal gefragt, warum Du Dich manchmal so gestresst fühlst, obwohl Du doch immer Dein Bestes gibst? Die Antwort auf diese Frage würdest Du wohl kaum in gerade diesem Punkt vermuten, oder?
Aber gerade der ständige Drang nach Perfektionismus und Leistung kann dazu führen, dass Du Dich am Ende des Tages ausgebrannt und erschöpft fühlst und kann Dir schlimmstenfalls den Weg in einen Burnout ebnen.
Denn der Zusammenhang zwischen Perfektionismus und Burnout ist ein Thema, welchem leider oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Umso wichtiger ist es, dass du verstehst, wie sich ungesunder Perfektionismus in Deinem Alltag bemerkbar macht und wie er letztendlich zur vollkommenen Erschöpfung führen kann.
Perfektionismus – was ist das überhaupt?
Laut dem „allwissenden“ Online-Lexikon Wikipedia beschreibt Perfektionismus ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich hauptsächlich durch sehr hohe Maßstäbe, eine Unnachgiebigkeit dieser Maßstäbe und einem stark leistungsabhängigem Selbstwert kennzeichnet.
Wichtig hierbei – es gibt einen deutlichen Unterschied zwischen Perfektionismus und hoher Gewissenhaftigkeit. Denn ein gesundes Streben nach Perfektion kann zu guten Leistungen führen, bei pathologischem, ungesundem Perfektionismus sieht es jedoch anders aus. Dieser kann Dein Leben einschränken und Dich in Deiner persönlichen Entfaltung behindern.
Die vielfältigen Facetten des Perfektionismus – die verschiedenen Arten und Typen im Überblick
Perfektion manifestiert sich in drei wesentlichen Hauptbereichen. Unterschieden wird hier zwischen den folgenden Perfektionismus-Arten:
- Der selbstorientierte Perfektionismus:
Diese Art des Perfektionismus beinhaltet das Setzen unrealistischer Maßstäbe.
Betroffene erwarten von sich selbst erstklassige Leistungen und Fehlerlosigkeit. - Der fremdorientierte Perfektionismus:
Beim fremdorientierten Perfektionismus versuchen die Betroffenen, das Verhalten von Personen in ihrer Umgebung zu optimieren und sind erst dann unzufrieden, wenn dieses genaustens ihren Vorstellungen entspricht.
Darüber hinaus sind fremdorientierte Perfektionisten sehr kritisch gegenüber Personen, die ihren Maßstäben nicht gerecht werden. - Der sozial verordnete Perfektionismus:
Perfektionisten, die unter einem sozial verordneten Perfektionismus leiden, denken, dass ihr soziales Umfeld wie Familie, Freunde oder Kollegen hohe Anforderungen an sie stellen und sie dazu gedrängt werden, perfekt zu sein.
Neben diesen verschiedenen Perfektionismus-Arten wird der Drang perfekt zu sein in sieben unterschiedliche Typen eingeteilt.
Vielleicht findest Du Dich bei einem dieser Perfektionismus-Typen wieder? Das hilft Dir, die verschiedenen Nuancen und Auswirkungen des Perfektionismus zu verstehen.
- Der erste Typ eines Perfektionisten – der ängstliche Perfektionist
Perfektionisten dieses Typs werden von der allgegenwärtigen Angst getrieben, etwas falsch zu machen. Die Personen geben sich große Mühe, Fehler und die damit einhergehende Kritik zu vermeiden.
Aber trotz aller Mühe – nobody is perfect!
Daher führt dieser Perfektionismus oft dazu, dass die betreffende Person immer wieder von sich enttäuscht und gestresst ist und ihren eigenen Zielen nicht gerecht werden kann. - Der zweite Typ eines Perfektionisten – der Streber als Perfektionist
Wir alle kennen sie noch aus der Schule – Streber-Typen!
Sie möchten grundsätzlich beeindrucken und legen sich für die Kunst, besser als andere dazustehen, richtig ins Zeug.
Die ständige Selbstkontrolle und der Drang, anderen überlegen zu sein, kostet allerdings viel Kraft.
Zudem führt dies zu unausweichlichen Streitereien und Rechtfertigungen mit dem Umfeld. - Der dritte Typ eines Perfektionisten – der ausweichende Perfektionist
Ausweichende Perfektionisten sind echte Meister darin, Probleme zu verdrängen. Das funktioniert meist auch, löst aber auf Dauer keine Probleme. Denn ausweichende Perfektionisten verschieben Probleme und gehen sie nicht wirklich an. Sie fokussieren sich lieber darauf, die Küche auf Hochglanz zu putzen oder ihre Socken nach Farben zu sortieren. - Der vierte Typ eines Perfektionisten – der Helfer-Typ
Der Perfektionismus des Helfer-Typs ist geprägt von Liebe, Verständnis und Fürsorge.
Helfer tun einfach alles, um Probleme oder Schwierigkeiten von anderen fernzuhalten. Anderen Personen zu einem angenehmen, leichteren Leben zu verhelfen ist für sie sinnstiftend und bereichernd – verausgabt und erschöpft aber auf lange Sicht. - Der fünfte Typ eines Perfektionisten – der Pragmatiker
Pragmatiker, die sich im Perfektionismus verlieren, werden von einem stetigen Streben nach Liebe zu Qualität der entsprechenden Tätigkeit getrieben. Pragmatiker möchten etwas leisten und immer das möglichst Beste erreichen.
Diese Form von Perfektionismus ist geprägt von kreativer Freude, Motivation und einem hohen Anspruchsdenken an sich selbst und an die Umgebung. - Der sechste Typ eines Perfektionisten – der weise Perfektionist
Sogenannte weise Perfektionisten wünschen sich nichts mehr, als dass alle Menschen in ihrem Umfeld harmonisch zusammenleben. Durch ihre Sehnsucht nach einer besseren Welt sind sie motiviert, das Beste zu geben und fühlen sich intuitiv mit anderen verbunden. Weise Perfektionisten wirken auf andere oft abgehoben oder weltfremd. - Der siebte Typ – der distanzierte Perfektionist
Dieser Perfektionismus-Typ will sich selbst und alles um sich herum so objektiv wie nur möglich sehen.
Denn distanzierte Perfektionisten sind davon überzeugt, dass Perfektion einen gewissen Abstand zur Außenwelt erfordert.
Sie möchten alle Probleme im Alleingang lösen und dafür, wenn möglich, ein Maximum an Anerkennung erhalten. Diese Perfektionisten wirken auf andere oft unbeteiligt und kühl.
Unterscheidung von gesundem und ungesundem Perfektionismus
Perfektionisten werden in der Öffentlichkeit oft bewundert, denn ihr Streben nach Perfektion steht in der Gesellschaft für Ehrgeiz und dem Willen, immer das Beste zu geben. Doch zwischen einem gesunden Streben nach Perfektionismus und einer ungesunden Fixierung liegt eine feine, aber wichtige Grenze.
Während Dich gesunder Perfektionismus antreibt und motiviert, kann ungesunder Perfektionismus zu Stress, Selbstkritik und schlussendlich zu physischen und psychischen Erkrankungen führen.
Umso wichtiger ist es daher, dass Du zwischen diesen beiden Arten unterscheiden kannst:
- Gesunder Perfektionismus:
Das Streben nach persönlicher Meisterschaft ist ein entscheidendes Merkmal von einem gesunden Perfektionismus. Selbstverbesserung und Wachstum ist bestenfalls das Ergebnis. Denn ein gesundes Maß fördert Resilienz, Selbstachtung und ein tiefes Gefühl der Zufriedenheit mit dem, was erreicht wurde.
Menschen mit gesundem Perfektionismus erkennen ihre Fehler als natürlichen Teil eines lebenslangen Lernprozesses an. Sie sehen sie als Gelegenheit zur Weiterentwicklung, wissen aber auch, wann es Zeit ist, loszulassen und sich mit dem zu begnügen, was sie erreicht haben, anstatt sich von unrealistischen Zielen überwältigen zu lassen. - Dysfunktionaler Perfektionismus:
Dieser ungesunde Perfektionismus hat seine Wurzeln in einem niedrigen Selbstwertgefühl.
Anders als ein gesunder Perfektionismus ist er kontraproduktiv. Betroffene setzen sich zu hohe Maßstäbe, die selten, oder nie erreicht werden können.
Das liegt daran, dass die betreffenden Personen ihre Aufmerksamkeit zu stark auf ihre angeblichen Mängel richten, positive Eigenschaften werden nicht gewürdigt. Vielleicht hast auch Du schon Lob für beruflichen Erfolg geerntet, grämst Dich aber noch Tage später, ob Du nicht doch mehr hättest leisten können oder ob Du das Erreichte irgendwie hättest übertreffen können?
Du fragst Dich, warum das so ist?
Dysfunktionaler Perfektionismus hängt fast immer mit überzogenen Erwartungen zusammen. Denn wer unter Versagensangst oder einem zu niedrigen Selbstwertgefühl leidet, ist tendenziell labiler.
In meinem Blogbeitrag Versagensangst überwinden findest Du wertvolle Informationen, wie Du die körperlichen und psychischen Symptome dieser Versagensangst erkennen kannst und ich gebe Dir hilfreiche Tipps und Übungen, um sie zu überwinden.
Gerade die Versagensangst kann zu Vermeidungsstrategien führen und zu „Over-Checking“-Verhalten wie dem ständigen Kontrollieren der eigenen Arbeit auf Fehler.
Auswirkungen von Perfektionismus auf die Gesundheit
Studien belegen, dass Perfektionisten weitaus häufiger unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängsten oder Burnout leiden.
Auch Überschneidungen mit anderen Erkrankungen wie etwa dem „Imposter-Syndrom“, dem „Hochstapler-Syndrom“, bei dem Betroffene, ständig befürchten, inkompetent und nicht genügend zu sein, kommen bei Perfektionismus übermäßig häufig vor.
Aber Perfektionismus manifestiert sich nicht nur auf psychologischer Ebene, auch körperliche Symptome sind nicht ausgeschlossen. Denn der immense Druck, den Perfektionisten auf sich selbst ausüben führt zu Stress, der wiederum körperliche Beschwerden wie Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Magenprobleme verusacht.
Der chronische Stress schwächt zudem das Immunsystem und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Um gesundheitliche Folgen zu vermeiden, ist es wichtig, dass Du Deine eigenen Perfektionismus-
tendenzen reflektierst und gegebenenfalls Strategien entwickelst, um einen gesunden Umgang mit Deinem Perfektionismus zu fördern.
Auf diesem Weg bist Du nicht allein. Gerne stehe ich Dir zur Seite und helfe Dir mit meiner psychologisch- und systemischen Beratung raus aus der Perfektionismus-Falle.
Meine psychologische Beratung hilft dir, neue Wege zu finden!
Die Verbindung zwischen Perfektionismus und dem Burnout Syndrom
Perfektionismus und Burnout sind eng miteinander verbunden. Denn der unentwegte Drang nach Perfektion und das Nichterreichen von unrealistischen Zielen führt dazu, dass die Grenzen der Belastbarkeit schnell ausgereizt sind.
Ein Teufelskreis aus Selbstkritik und Unzufriedenheit führt schneller als gedacht in die Burnout-Falle.
Perfektionisten sind für einen Burnout besonders gefährdet. Denn sie neigen dazu, sich selbst bis zur absoluten Grenze zu treiben, ohne auf ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen zu achten. Dies führt langfristig zu einem Zustand tiefgreifender Erschöpfung, so dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, selbst einfache Aufgaben zu bewältigen oder Freude an Aktivitäten zu haben.
Zusätzlich dazu sind Perfektionisten oft übermäßig selbstkritisch und bestrafen sich innerlich für vermeintliche Fehler und Unvollkommenheiten. Diese Selbstkritik verstärkt den Stress und verschärft eine bereits bestehende Erschöpfung.
Es ist wichtig, dass Personen, die unter einem gesunden Perfektionismus leiden, das Problem ganzheitlich betrachten und sich sowohl vor psychischen, als auch vor physischen Folgen schützen.
Strategien zur Stressbewältigung in einer Burnoutprävention- und Stressbewältigungberatung können ein Gleichgewicht zwischen den eigenen hohen Standards und der vernachlässigten Selbstfürsorge schaffen und können die negativen Auswirkungen von Perfektionismus auf die psychische Gesundheit minimieren.
Erkenne Perfektionismus – ein Blick auf Deine Ansprüche
Kennst Du das Gefühl, dass die Erwartungen, die Du an Dich und andere stellst, einfach unerfüllbar erscheinen? In einem gewissen Maße streben wir alle in der ein oder anderen Art nach Perfektion.
Spätestens dann, wenn diese hohe Erwartungen aber nicht mehr fordern, sondern überfordern, solltest Du die Ansprüche, die Du an Dich setzt, überdenken.
Wenn Du Dich also auffallend oft dabei erwischt, endlose Stunden damit zu verbringen, Deine Arbeit zu korrigieren, wenn Du Nächte opferst, um eine perfekte Präsentation immer weiter zu optimieren oder wenn Dich Dein Drang nach Perfektion im Alltag einschränkt, dann wird es Zeit, etwas in Deinem Anspruchsdenken zu ändern.
Denn wenn Du so kritisch mit Dir ins Gericht gehst, dass Du Dir keinen Raum für Fehler eingestehst, wenn Du Projekte aus Angst vor Misserfolg gar nicht erst angehst oder Komplimente nie annehmen kannst, tust Du Dir und Deiner Gesundheit nichts Gutes.
Wege zum Umgang mit Perfektionismus und zur Prävention von Burnout
Bei der Prävention von Burnout im Zusammenhang mit Perfektionismus ist es wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen.
Dazu musst Du nicht nur Dein Denkmuster verändern, sondern auch Selbstfürsorge und eine gesunde Selbstreflexion erlernen.
Genau hier setzt professionelle Hilfe beispielsweise in Form einer psychologisch-und systemischen Beratung an und zeigt Dir, wie Du Dich selbst künftig auf eine gesunde und positive Art wahrnimmst und Stress reduzierst.
Die folgenden 5 Tipps im Umgang mit einem ungesunden Perfektionismus helfen Dir auf diesem steinigen, aber lohnenden Weg:
- Selbstreflexion:
Nimm Dir Zeit für Selbstreflexion.
Überdenke und verstehe Deine Denkmuster und verdeutliche Dir, dass niemand perfekt ist oder überhaupt perfekt sein sollte. - Setze Dir klare und realistische Ziele:
Setzte Dir erreichbare Ziele und habe realistische Erwartungen an Dich selbst.
Hilfreich ist es hier, sich kleine Etappen, anstatt großer Ziele zu setzen. - Lerne Achtsamkeit:
Achtsamkeitsübungen reduzieren inneren Druck deutlich.
Muskelentspannungen nach Jacobsen oder Yoga können Dir auf dem Weg zur inneren Ruhe helfen. - Stärke Dein Selbstmitgefühl:
Perfektionisten bewerten sich fast immer zu hart.
Selbstmitgefühl ist ein wichtiger Eckpfeiler dafür, Deinen inneren Kritiker endlich zum Schweigen zu bringen. - Nutze Deine Zeit richtig:
Ein effektives Zeitmanagement hilft Dir dabei, Stress abzubauen und in stressigen Phasen mehr Ruhe zu bewahren.
Hilfe bei Perfektionismus und Burnout durch eine psychologische Beratung
Wenn Du kontinuierlich unter Perfektionismus leidest oder vielleicht sogar erste Anzeichen von Burnout feststellst, kann Dir professionelle Hilfe auf dem Weg raus aus der Perfektionismus-Falle helfen.
Ich schaffe Dir im Rahmen meiner psychologisch- und systemischen Beratung einen Raum für die Auseinandersetzung mit Perfektionismus und einer Burnoutprävention, indem Du lernst, Deinen Selbstwert durch effektive Bewältigungsstrategien nachhaltig zu stärken.
Denn Perfektionismus zu überwinden erfordert Zeit, Selbstakzeptanz und je nach Ausgangslage auch die Bereitschaft, dann Hilfe anzunehmen, wenn Du sie brauchst.