Schuldgefühle erkennen, akzeptieren und sie auflösen

Schuldgefühle sind hinterhältig: Manchmal bauen sie sich über Jahre hinweg auf, um sich dann vielleicht in Situationen zu zeigen, in denen sie uns überraschen, überwältigen und derart zu Boden ringen, dass wir nicht mehr wissen, wie wir uns je wieder aufrichten werden. Oft können wir sogar noch nicht einmal die Zusammenhänge erkennen, warum Schuldgefühle auftauchen. Kennst Du solche Situationen?

Was sind Schuldgefühle und wie entstehen sie?

Schuldgefühle haben wir, wenn wir uns schuldig fühlen? Wir haben sie, wenn wir selbst der Ansicht sind, etwas falsch gemacht zu haben. Sie belasten uns aber auch, wenn andere Menschen uns bezichtigen, etwas falsch gemacht zu haben.

Insofern gibt es mehrere Arten von Schuldgefühlen:

  • die, die durch unsere eigenen Gedanken und Gefühle entstehen.
  • Und die, die durch Worte oder Taten anderer Menschen in uns wachsen können.

Schuldgefühle machen uns klein, hilflos, wehrlos. Sie lassen uns zurückzucken und uns abwenden.
Wir verlieren die Fähigkeit, uns gegen sie aufzulehnen, sie abzustreifen, beziehungsweise sie gar nicht erst an uns herankommen zu lassen.

Die vielen Gesichter der Schuldgefühle

Vermutlich erlebt jeder Mensch in seinem Leben einmal Situationen, in denen er Schuldgefühle hat:

  • Das Kind, das ein Bonbon mopste und erwischt wurde.
  • Jugendliche, die in wichtigen Prüfungen versagten, weil sie ein Blackout hatten.
  • Erwachsene, die sich vom Partner trennten, da sie eine neue Liebe fanden und ihre Familie verließen.
  • Mütter oder Väter, die Schuldgefühle bei der Erziehung ihrer Kinder erlebten.

Möglicherweise gibt es genauso viele Varianten von Schuldgefühle, wie es Menschen gibt. Denn jeder von uns hat eigene Gedanken, Ängste, Wünsche und Träume. Und kommt man in Situationen, in denen sich Wünsche und Träume in Luft auflösen, ziehen uns unsere Gedanken, die sich meist automatisch in Schuldgefühle verwandeln, in die Tiefe. Wir geben uns die Schuld daran, nicht genug getan zu haben, nicht klar genug zu sein und viele weitere Gründe zu haben, warum wir ausgerechnet in dieser einen Situation „versagten“.

Hast Du solche Situationen erlebt? Wie bist Du damit umgegangen? Hast Du mit Deinen Liebsten darüber gesprochen? Oder hast Du Dich anderweitig um Rat und Beistand bemüht?

Die Gefühle der Schuldgefühle

Schon längst bevor Du bewusst Dein Schuldgefühl beschreiben kannst, wirst Du es fühlen. Es pocht in der Magengegend und scheint Dir die Luft zu nehmen. Dein Nacken versteift sich, und ein Dröhnen zieht durch den Kopf nach vorne bis hinter die Augen. Dein Gehirn schlägt Alarm. Jetzt prasseln die Eindrücke auf Dich herein: als Gedanken oder als bildhafte Erinnerungen an die Situation, die mit diesem Gefühl zusammenhängt. Und im nächsten Moment stellt eine geradezu mathematische Gleichung den Bezug vom Schuldgefühl zum Auslöser her.

Manche Menschen fühlen sich jetzt wie das Kaninchen, das vor dem Blick der Schlange erstarrt und nicht mehr fliehen kann. Andere sind in der Lage, die Schuldgefühle zurückzudrängen und „weiterzumachen wie bisher“. Doch sie werden erfahren, dass es nicht möglich ist, Schuldgefühle aufzulösen, indem man sie verdrängt, statt sich ihnen zu stellen.

Schuldgefühle „lebenslänglich“ oder nur „auf Zeit“?

Schuldgefühle lassen sich auflösen! Du bezweifelst es? Ja, es ist schwierig, Schuldgefühle zu verarbeiten, die man über Jahre oder Jahrzehnte in sich trägt. Es wäre fein, könnte man einmal schnipsen und sie lösten sich in Sekundenschnelle auf. Doch Schuldgefühle sind wie eine Saat, die sich im Boden entwickelt und zu einem stattlichen Baum heranwächst. Natürlich kann der viele Jahrzehnte alte Baum mit dem richtigen Handwerkszeug schnell gefällt werden. Allerdings bleiben der Stumpf und das umfangreiche Wurzelwerk übrig. Und wer einmal einen Baum ausgegraben hat, weiß, wie langwierig sich diese Arbeit gestalten wird.

Ich akzeptiere meine Schuldgefühle und „grabe“ sie aus!

Mit diesen Gedankengängen gehst Du am besten an jene Schuldgefühle heran, die Dich schon lange beschäftigen und die Du verarbeiten möchtest. Dabei ist es wichtig, dass Du Dir selbst gegenüber ehrlich bist.

Du bist niemandem außer Dir selbst Rechenschaft schuldig. Sei mutig, und stelle Dich Dir selbst.
Es ist nicht einfach. Doch Du möchtest den Schmerz auflösen, den Deine Schuldgefühle Dir womöglich sogar Tag für Tag und Stunde für Stunde auferlegen. Du möchtest Deinem Leben wieder die Qualität zurückgeben, die Du vorher liebtest.

Dann sei ehrlich zu Dir. Erkenne Deine Schuldgefühle an, akzeptiere sie als das, was sie sind: Gefühle.
Suche den Grund für die „Schuld“ und betrachte sie von allen Seiten. Dann nimm die sprichwörtliche Schaufel in die Hand und grabe tief bis zu den Wurzeln Deiner Schuldgefühle. Es wird mühsam sein. Und sicherlich wirst Du oftmals eine Pause einlegen müssen – so wie beim Ausgraben einer realen Wurzel, die sehr tief reicht. Doch mit jedem „Zentimeter“ Deines Weges wirst Du wissen, dass Du es schaffen kannst und schaffen wirst. Sei mutig!

Kontaktiere mich sehr gerne, wenn Du individuelle Hilfe benötigst! Mit meiner psychologisch- und systemischen Beratung haben wir wundervolle Möglichkeiten zur Hand, Deiner Schuldgefühle gemeinsam auf den Grund zu gehen! Ich bin gerne für Dich da.

Über die Autorin

Hallo, ich bin Andrea, psychologische und systemische Beraterin. Ich unterstütze dich einfühlsam und vertrauensvoll, die Krisen in deinem Leben zu meistern. Hier erfährst du mehr über mich.