Kennst Du das Gefühl, ständig an alles denken zu müssen? Liegst Du auch abends im Bett und notierst Dir gedanklich die To-dos für den nächsten Tag? Denn nur dann hast Du das Gefühl, den Familienalltag aufrecht erhalten zu können?
Und warum machst Du das? Weil Du zu 100 Prozent Berufsfrau, zu 100 Prozent Mutter und zu
100 Prozent Partnerin sein möchtest. Am Ende bist Du aber nur noch eines: ein 300-prozentiges Wrack.
Denn diese mentale Last, die sogenannte Mental Load, die auf Dir als Mutter lastet, führt zu enormer psychischer Belastung und Überlastung. Das belegen auch Studien, die zeigen, dass Frauen etwas 65% der Kinderbetreuung und Hausarbeit übernehmen, während Väter nur 35% dieser Care-Arbeit leisten. Selbst wenn Frauen Vollzeit arbeiten und mehr verdienen als ihre Partner, obliegt ihnen das ganze Familienmanagement.
Die Organisation von Arztterminen, das Planen der Mahlzeiten, das Erinnern an Schulfeste – all das fällt unter die unsichtbare Sorgearbeit, die Mütter leisten.

Was genau ist Mental Load?
Unter Mental Load versteht man die unsichtbare Arbeit, die insbesondere Mütter und Frauen im Haushalt und bei der Familienorganisation leisten. Der Begriff tauchte erstmals in den 70er-Jahren im
Essay „Still Just Writing“ der US-amerikanischen Autorin Anne Tyler auf. Darin beschreibt sie die Schwierigkeiten, im Familienalltag Zeit für ihren eigentlichen Beruf, das Schreiben, zu finden.
Mental Load umfasst aber mehr als nur physische Aufgaben – es geht vielmehr um die gesamte Denkarbeit, die notwendig ist, um den Haushalt und die Familie zu managen. Dazu gehört das Planen, Organisieren und Erinnern an unzählige To-dos, wie das Vereinbaren von Arztterminen, das Kochen, Einkaufen, die Haufaufgabenbetreuung oder das Oranisieren von Kindergeburtstagen und Familienausflügen. Oft sind diese Aufgaben unsichtbar. Zudem werden sie selten anerkannt.
Die Corona Pandemie hat dieses Ungleichgewicht weiter verschärft. Damals haben viele Mütter zusätzlich die Betreuung ihrer Kinder übernommen, als Schulen und Kindergärten geschlossen waren.
Generell ist die psychische Belastung durch den Mental Load aber allgegenwärtig. Daher fühlen sich viele Frauen und Mütter ständig erschöpft oder sie stehen dauerhaft unter Stress.
Am Ende führen Mental Loads oft zu einem Burnout.
Aber warum existiert diese mentale Belastung überhaupt?
Warum existiert die mentale Belastung?
Ein Grund hierfür liegt in der traditionellen Geschlechterrolle, die Frauen nach wie vor stärker in der Verantwortung für Haushalt, Familie und Kindererziehung sieht. Dieses Rollenverständnis ist auch heute noch, trotz vieler gesellschaftlicher Fortschritte, in den Köpfen existent.
So belegen Studien, dass Frauen, selbst wenn sie Vollzeit arbeiten, weiterhin den Großteil der Care-Arbeit übernehmen. Frauen wenden in Deutschland täglich vier Stunden und 13 Minuten für die unbezahlte Sorgearbeit. Während Männer nur zwei Stunden und 46 Minuten dafür aufbringen. Das bestätigte auch der zweite Gleichstellungsbericht der Bundesregierung. Die ungleiche Verteilung der Care-Arbeit ist demnach immer noch ein zentrales Problem bei der Gleichstellung der Geschlechter.
Das Ergebnis ist ein Gender Care Gap, der sich in einer höheren psychischen und physischen Belastung der Mütter und Frauen manifestiert.
Ein weiteres Problem ist die gesellschaftliche Erwartung: Mütter und Frauen sollten in der Lage sein, alle diese Aufgaben mühelos zu bewältigen. Oftmals endet die Erwartungshaltung aber in einem Gefühl der Überforderung, dem langfristig ein Burnout und andere psychische Gesundheitsprobleme folgen können.
Um diese Last zu bewältigen, ist daher eine gerechte Arbeitsteilung in der Familie wichtig.
Beide Partner sollten Verantwortung tragen und sich aktiv an der Familienorganisation beteiligen. Durch offene Kommunikation und das Bewusstmachen der unsichtbaren Aufgaben kann eine gerechte Verteilung erreicht werden. Initiativen wie der Equal Care Day setzen sich dafür ein, das Thema mentale Gesundheit der Mütter mehr in den öffentlichen Diskurs zu bringen und das Unsichtbare sichtbar zu machen.
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Raus aus dem Mental Load: Wie Dein Partner mehr Verantwortung übernimmt
Aber wie übernimmt Dein Partner mehr Verantwortung, damit die Last gleichmäßiger verteilt wird?
Diese Strategien können helfen, gemeinsam die mentale Last zu reduzieren:
1. Offene Kommunikation
Der erste Schritt ist die offene Kommunikation. Das Thema Mental Load durch Haushalt und Familie muss offen kommuniziert werden. Ihr müsst beide das Ungleichgewicht erkennen und verstehen, dass die mentale Last ein Problem darstellt. Nutze „Ich“-Aussagen, um Deine Gefühle auszudrücken, ohne Vorwürfe zu machen. So könnt ihr gemeinsam Lösungen finden und Missverständnisse vermeiden:
- Situation: Dein Partner übernimmt selten das Kochen
– Statt: „Du hilfst nie beim Kochen.“
– Sag: „Ich fühle mich überfordert, wenn ich immer alleine kochen muss. Es würde mir viel bedeuten, wenn wir diese Aufgabe aufteilen könnten.“ - Situation: Dein Partner vergisst oft, Besorgungen zu machen
– Statt: „Du vergisst immer, Besorgungen zu machen.“
– Sag: „Ich fühle mich gestresst, wenn wichtige Besorgungen vergessen werden. Es wäre hilfreich, wenn wir gemeinsam einen Plan machen könnten, um diese Aufgaben zu erledigen.“ - Situation: Dein Partner ist oft spät dran
– Statt: „Du bist immer zu spät.“
– Sag: „Ich werde nervös und gestresst, wenn wir zu spät zu Terminen kommen. Kannst Du mir helfen, pünklicher zu sein, indem wir früher losfahren?“ - Situation: Dein Partner hilft nicht bei der Kinderbetreuung
– Statt: „Du kümmerst Dich nie um die Kinder.“
– Sag: „Ich fühle mich erschöpft, wenn ich die ganze Kinderbetreuung alleine machen muss. Es wäre toll, wenn wir uns die Verantwortung aufteilen könnten.“ - Situation: Dein Partner übernimmt keine Haushaltsaufgaben
– Statt: „Du machst nie etwas im Haushalt.“
– Sag: „Ich fühle mich überfordert, wenn ich alle Haushaltsaufgaben alleine machen muss. Es würde mir sehr helfen, wenn wir eine faire Aufgabenverteilung finden könnten.“
Warum „Ich“-Aussagen wirken:
- Sie fokussieren sich auf Deine Gefühle und Erfahrungen, ohne den anderen anzugreifen oder Schuld zuzuweisen.
- Sie fördern ein offenes und konstruktives Gesprächsklima
- Sie helfen, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Lösungen zu finden.
Die Ich-Aussagen leiten Dich automatisch zum nächsten Punkt:
2. Aufgabenteilung
Teilt die Aufgaben im Haushalt gleichmäßiger auf. Das bedeutet nicht, dass jede Aufgabe genau 50/50 geteilt werden muss. Viel eher sollten beide Partner Verwantwortung für verschiedene Bereiche übernehmen.
Identifiziert die Stärken und beachtet die Bedürfnisse und Befindlichkeiten jedes Einzelnen. Verteilt die Aufgaben entsprechend. So fühlt sich niemand überlastet und die Alltagsaufgaben werden effizienter erledigt.
3. Verwendet Hilfsmittel
Digitale Hilfsmittel wie Apps für To-do-Listen oder digitale Familienkalender helfen ebenfalls, die Last der alltäglichen Aufgaben zu reduzieren. Hier sieht jeder, was konkret zu tun ist.
4. Regelmäßige Check-ins
Plant regelmäßige Check-ins, um die Aufgabenverteilung zu besprechen und bei Bedarf anzupassen. Flexibilität ist dabei der Schlüssel, um auf Veränderungen im Alltag reagieren zu können.
5. Anerkennung und Wertschätzung
Zeigt Anerkennung für die oft unsichtbare Arbeit, die jeder Partner leistet. Ein einfaches „Danke“ kann viel bewirken.
6. Zeit für sich
Egal ob Mütter oder Väter: Jeder braucht Zeit für sich. Setzt klare Grenzen und kommuniziert diese innerhalb der Familie. Die persönliche Zeit ist wichtig für die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden, sowie den Schutz vor Burnout
Professionelle Unterstützung
Hast Du dennoch weiterhin das Gefühl, von der mentalen Last erdrückt zu werden, kann professionelle Unterstützung sinnvoll sein. Ich biete Dir und Deinem Partner oder Deiner Partnerin qualifizierte Unterstützung, um die Herausforderungen des Alltags zu meistern und eine harmonische Partnerschaft aufzubauen.
Nutze die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen offen über Deine Bedürfnisse zu sprechen und nachhaltige Lösungen zu finden. Ob bei akuten Stresssymptomen, Burnout oder in einer Lebenskrise:
Eine Burnoutpräventions- und Stressbewältigungsberatung kann Dir helfen, neue Perspektiven zu entwickeln.
Für weitere Informationen, oder um einen Termin zu vereinbaren, nehme gerne Kontakt mit mir auf.
Lass uns gemeinsam einen Weg, raus aus dem Mental Load, hin zu einem glücklichen und ausgeglichenen Leben als Mutter finden.