Trennung – dieses Wort allein kann bereits eine Flut an Emotionen auslösen. Doch was, wenn zusätzlich Schuldgefühle dazukommen? Dieses schwere Gefühl, dass Du vielleicht den Ex-Partner oder Dein Kind durch Deine Entscheidung verletzt haben könntest, klammert sich oft hartnäckig wie eine Klette an einem fest.
Und das schlechte Gewissen, die Schuldgefühle nach der Trennung, die Gedanken, ob Du die gemeinsame Partnerschaft nicht zu vorschnell beendet hat, nagen von da an fortwährend an Deiner Seele.

Woher kommen Schuldgefühle nach der Trennung?
Gründe für Schuldgefühle nach einer Trennung gibt es viele. Ein klassisches Beispiel ist der Seitensprung, der dem Beziehungsaus vorausgegangen ist. Aber auch verbale Auseinandersetzungen können tiefe Spuren hinterlassen. Gerade in den hitzigen Phasen einer Beziehung, wenn die Emotionen hochkochen, können oft unbedachte Äußerungen fallen, die später bereut werden. Diese kleinen verbalen Giftpfleile belasten im Nachhinein das Gewissen.
Zusätzlich kann das Gefühl, den Ex-Partner oder die Kinder in einer schwierigen emotionalen Lage zurückzulassen, das schlechte Gewissen verstärken. Vor allem die Vorstellung, dass die Kinder unter der Instabilität einer Trennung leiden, ist für viele besonders schmerzhaft.
Du siehst, Schuldgefühle entstehen meist nicht aus dem Nichts. Sie sind das Resultat tiefer emotionaler Verstrickungen und ungelöster Konflikte innerhalb Deiner Beziehung. Und sie entstehen, weil Du Dich selbst in der Rolle des Verantwortlichen siehst. Du bürdest Dir die Last, die gesamte Schuld am Beziehungsende, selbst auf.
Was machen Selbstvorwürfe mit Deiner Psyche?
Selbstvorwürfe nach einer Trennung hinterlassen tiefe Spuren in Deiner Psyche. Sie nagen an Deinem Selbstwertgefühl und halten Dich in einem Strudel aus negativen Gedanken gefangen. Mit der Zeit beginnst Du, an Dir selbst zu zweifeln. Ungelöst enden diese Gefühle in einem Teufelskreislauf. Du erliegst der Überzeugung, selbst immer an allem Schuld zu sein und keine bessere Zukunft verdient zu haben.
Dich plagen Selbstzweifel, ob das mit der Trennung wirklich richtig war?
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Darüber hinaus können Selbstvorwürfe ein Gefühl der Hilflosigkeit bewirken. Oder Deine Gedanken bleiben in der Vergangenheit gefangen. Wieder und wieder durchläufst Du Deine Beziehung und suchst nach Fehlern. Immer mit der Hoffnung, Antwort auf die eine Frage zu finden: „Was hättest Du anders machen können?“
Dabei erlebst Du wie paralysiert die Zeit nach der Trennung. Du fühlst Dich wie gelähmt, unfähig, nach vorne zu blicken und Dein neues Leben zu genießen. Oder Du beginnst Dich, zu isolieren. Du hast Angst, eine neue Partnerschaft einzugehen.
Nicht selten manifestieren sich diese quälenden Gedanken. Nicht nur die Psyche ist fortan betroffen.
Auch körperlich leidest Du. Du verspürst ein Kloßgefühl im Hals, eine Enge in der Brust oder Muskelverspannungen am ganzen Körper.
Und am Ende können unbehandelte Schuldgefühle nach einer Trennung zu schwerwiegenden Problemen fühlen. Depressionen oder Angstzustände sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit.
Um das zu vermeiden, musst Du Dir selbst verzeihen. Nur so kann Deine Psyche heilen.
Welches Bedürfnis steht hinter dem Schuldgefühl?
Dabei sind diese Gewissensbisse nach dem Beziehungsaus eine meist natürliche Reaktion.
Denn das Schuldgefühl nach einer Trennung entspringt meist tief verwurzelten menschlichen Bedürfnissen:
- Bedürfnis nach sozialer Zugehörigkeit und Verbundenheit:
Wir alle streben nach sozialer Verbundenheit und möchten uns geliebt und akzeptiert fühlen.
Durch eine Trennung kann dieses Bedürfnis verletzt werden. Das Ergebnis ist eine Trennungsschuld, wenn wir uns als Verursacher für diesen Bruch sehen. - Bedürfnis nach Selbstwert und Selbstakzeptanz:
Wir sehnen uns nach Selbstachtung und einem positiven Selbstbild. Doch sobald wir das Gefühl haben, gegen unsere eigenen moralischen Werte und Standards verstoßen zu haben, tendieren wir zu Schuldgefühlen. Infolgedessen zweifeln wir an unserem eigenen Selbstwert und empfinden uns als weniger liebenswert oder moralisch integer. Eine häufige Begleiterscheinung derartiger Gedanken ist das Selbstmitleid. - Bedürfnis nach Kontrolle und Autonomie:
Das Bedürfnis nach Kontrolle über unser Leben ist tief in uns verwurzelt. Wenn wir wegen der Trennung ein schlechtes Gewissen haben, glauben wir in unserem tiefen Inneren fest daran, dass wir die Trennung hätten verhindern oder besser managen können. Instinktiv wird das als Kontrollverlust über unser Leben angesehen, weshalb wir uns schuldig fühlen. - Verantwortung und Fürsorge für andere:
Viele von uns fühlen sich verantwortlich für das Wohlergehen und Glück unserer Partner.
Nach der Trennung von diesem ehemals geliebten Menschen flüstert uns eine innere Stimme zu, wir hätten den anderen im Stich gelassen. Die Schuld entsteht. Schließlich haben wir das Bedürfnis, für die Menschen, die uns wichtig sind, zu sorgen, verletzt.
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So wirst Du Deine Schuldgefühle nach einer Trennung los
Um Schuldgefühle nach einer Trennung zu überwinden, bedarf es Zeit und Selbstreflexion.
Unabhängig davon, ob Du verlassen wurdest oder die Beziehung beendet hast:
Das Scheitern einer Beziehung ist immer beiden Partnern zuzuschreiben. Diese Erkenntnis ist der erste Schritt für Dich, die Trennungsschuld zu überwinden und wieder nach vorne blicken zu können.
Erlaube Dir, die Kontrolle über Dein Leben zurückzugewinnen, ohne die Last der Vergangenheit. Du verdienst es, Dich frei und unbeschwert zu fühlen. Du hast das Recht, glücklich zu sein – ohne die Schatten der Schuld.
Trennungsgründe bewusst machen
Das gelingt nur, wenn Du die Gründe für die Trennung verstehst. Ob es Unaufrichtigkeit, Distanz, mangelnde Akzeptanz oder andere Faktoren waren – für mindestens einen Partner war die Beziehung nicht mehr erfüllend genug. Du musst Dir bewusst machen, dass Du nichts Falsches getan hast.
Die Antworten auf folgende Fragen bestärken Dich in Deinem Entschluss und helfen Dir, Deine Trennungsschuld zu überwinden:
- Hast Du Deinem Partner oder Deiner Partnerin vertraut?
- Hast Du den anderen Menschen an Deiner Seite bedingungslos akzeptiert?
- Fühltest Du Dich akzeptiert?
- Hattet ihr gemeinsame Interessen, Hobbys und Lebensansichten?
- Wie wurden Konflikte und Meinungsverschiedenheiten behandelt?
- Hattet ihr gemeinsame Freunde?
- Konntet ihr bei unterschiedlichen Meinungen Kompromisse eingehen?
- Konntest Du Dich auf Deinen Partner verlassen?
- Habt ihr euch gegenseitig Freiraum gelassen?
- Hast Du Dich in deiner Partnerschaft wohlgefühlt?
Distanz schaffen
Sobald Du Klarheit über die Trennung erlangt hast, schaffe Distanz. Denn es ist schwer, den Trennungsprozess zu durchlaufen, wenn Du immer noch am Ex-Partner klammerst.
Zeige deutlich, dass die Partnerschaft beendet ist. Lasse Dich nicht von vergangenen Gefühlen vereinnahmen.
Und: Sex mit dem Ex ist ein ganz großes Tabuthema. Damit werden nur falsche Hoffnungen geweckt. Das wäre unfair.
Was sorgt bei Dir für Gewissensbisse?
Nimm Dir außerdem Zeit zum Reflektieren. Welche Situationen plagen Dein Gewissen besonders stark und lösen Schuldgefühle nach der Trennung aus? Gehe sie Schritt für Schritt in Deinem Kopf durch und anaysiere, was genau Dich daran belastet. Übernimm die Verantwortung für Deine Anteile, jedoch lass auch Deinen
Ex-Partner für seine oder ihre Fehler verantwortlich sein.
Sprich Dich mit dem Ex-Partner aus
Natürlich ist es manchmal einfacher, sich schnell zu trennen und einen finalen Schlussstrich zu ziehen.
Doch wenn Dich nach der Trennung die Schuldgefühle einholen, kann es durchaus sinnvoll sein, mit Deinem Ex-Partner den Austausch zu suchen. Es sollte im Nachgang nichts mehr zwischen euch stehen. Das Ziel ist immer, im Guten auseinanderzugehen und sich mit Respekt zu begegnen.
Tipp: Wenn Du Dich nicht bereit für ein Gespräch fühlst, kannst Du natürlich auch einen Brief schreiben.
Dann hast Du auch genug Zeit, Deine Gedanken zu ordnen und fair zu bleiben. So oder so ist eine Aussprache nach der Trennung sinnvoll, um sich emotional zu verabschieden.
Sich selbst und dem anderen verzeihen
Auch wenn die Trennung oft der einzige Ausweg ist, können Schuldgefühle an Dir nagen. Du bereust Dinge, die Du gesagt oder getan hast. Gegen derartige Selbstvorwürfe hilft ein offenes Trennungsgespräch.
Gleichzeitig solltest Du Dir selbst vergeben. Akzeptiere Dein Verhalten in den jeweiligen Situationen.
Ein Tipp: Wenn Du nicht bereit für ein persönliches Gespräch bist, kannst Du auch eine Nachricht schreiben. Am besten einen persönlichen Brief oder eine persönliche E-Mail. Aber keine WhatsApp.
Erkläre darin, warum Du Schluss gemacht hast, entschuldige Dich für Dein falsches Verhalten. Aber betone nochmals, dass das Beziehungsaus die einzige richtige Entscheidung war.
Wichtig: Um inneren Frieden zu finden und die Schuldgefühle nach der Trennung zu überwinden, musst Du Dir ausserdem selbst vergeben.
Die eigenen Bedürfnisse erkennen
Du hast das Recht, in Deiner Beziehung glücklich zu sein. Deshalb hast Du auch das Recht, Dich zu trennen, wenn Du unglücklich bist. Außerdem bist Du nur für Dein eigenes Glück verantwortlich. Nicht aber für das Glück Deines (Ex-)Partners. Daher sind Schuldgefühle nach dem Beziehungsaus nicht angebracht.
Bleib Dir selbst treu und respektiere Deine Entscheidung.
Das Beziehungsaus akzeptieren
Das Anerkennen des Endes einer Beziehung ist der letzte Schritt in Richung Heilung. Doch die ist mitunter auch am schwierigsten. Denn Du musst die Realität und Deine Entscheidung akzeptieren. Du musst verstehen, dass das Ende der Partnerschaft nicht bedeutet, dass Du versagt hast oder die Schuld trägst.
Nur so kannst Du Dich von negativen Emotionen und Gedanken der Vergangenheit befreien.
Gib Dir selbst Zeit und Raum. Mit der Zeit und Selbstfürsorge wirst Du die Schuldgefühle nach der Trennung allmählich loslassen und Dich auf Dein neues Leben konzentrieren können.
Du willst noch weitere Tipps und Strategien, um Deine Schuldgefühle überwinden zu können?
Dann lese gerne einen weiteren Blogbeitrag von mir mit dem Titel Schuldgefühle überwinden und loswerden – in 5 Schritten.
Stelle Dich den Schuldgefühlen nach der Trennung
Egal, ob es einen eindeutigen Grund für die Trennung gab oder nicht:
Vor Schuldgefühlen nach der Trennung ist niemand sicher. Die alleinige „Schuld“ hast Du nicht.
Vermutlich hast Du nur die logische Konsequenz aus einem bereits länger andauernden Prozess gezogen.
Um die aufsteigenden Schuldgefühle nach der Trennung zu überwinden, musst Du mit der Vergangenheit abschließen und Dir selbst verzeihen. Denn nur dann ist der Weg frei für Deine Zukunft.
Mach Dir daher klar, was der Grund für das Ende Deiner Beziehung war. War es Untreue? Oder das ersehnte Ende eines langen Auflösungsprozesses?
Überlege Dir, warum Du nun Schuldgefühle hast.
Was ist ihr Auslöser? War es ein Seitensprung oder Unehrlichkeit?
Schließe mit der Vergangenheit ab, indem Du unausgesprochene Dinge aus der Welt schaffst. Bleib dabei immer fair und respektvoll gegenüber dem Ex-Partner oder der Ex-Partnerin.
Vergiss nicht: Das Aus ist nur der Beginn eins neuen Anfangs in Deinem Leben.
Brauchst Du Unterstützung beim Aufarbeiten Deiner Schuldgefühle nach einer Trennung, stehe ich Dir mit meiner psychologischen- und systemischen Beratung zur Seite.